(PA-ÖBMV) – Rund 200 Interessierte besuchten die Veranstaltung des Österreichischen Biomasse-Verbandes in der Wiener Urania. Zentrales Thema: Bio Energy Carbon Capture and Storage (BECCS). Bei dieser Technologie erfolgt eine Abscheidung von Kohlenstoff aus dem Abgas der Biomasseverbrennung oder aus dem Verarbeitungsprozess von Biomasse. Durch BECCS kann sowohl fossile Energie ersetzt als auch Kohlenstoff in der Erdkruste eingelagert werden. Es kommt zu einem Doppeleffekt: einerseits die Substitution fossiler Energieträger und andererseits negative Emissionen. Österreich verfügt über eine ausgezeichnete Position für einen intensiven Einsatz von BECCS, da ausreichend viele und große Biomassekraftwerke und Heizwerke sowie ein hohes Potenzial an geologischen Speichern vorhanden sind. Ferner ist Österreich in der Bioenergie- und Bergbauforschung sowie in nachhaltiger Forstbewirtschaftung weltweit führend. Die Kombinationsmöglichkeit mit der CO2-Abscheidung in der Zementindustrie, der Müllverbrennung und Eisenproduktion bietet einen Wettbewerbsvorteil. Ein weiterer Punkt ist die Kohlenstoffentfernung durch die Herstellung von Pflanzenkohle als Nebenprodukt der Energieproduktion. Diese könnte in landwirtschaftlichen Böden eingesetzt werden und langfristig CO2 speichern. BECCS kann bei passenden Rahmenbedingungen bis 2040 einen Beitrag von 5 bis 10 Millionen Tonnen an Negativ-Emissionen leisten. Ohne BECCS kann das Ziel der Klima-Neutralität nicht erreicht werden. Sie ist eine Schlüsseltechnologie für das Erreichen der Energiewende, war man sich bei der Veranstaltung einig.
Kohlenstoffaufbau im Wald kaum möglich
Kohlenstoffspeicherung ist in dem erforderlichen Ausmaß durch Stilllegung bzw. Außer-Nutzung-Stellung von Wäldern nicht erreichbar. Zudem ist der Aufbau von Kohlenstoffspeichern im nicht bewirtschafteten Wald aufgrund der Überalterung der Bestände und der Klimaschäden (durch Dürre, Borkenkäfer und Stürme) kaum möglich. Nur eine aktive nachhaltige Bewirtschaftung und Holznutzung sichert einen ausreichenden Kohlenstoffaufbau.
Zitate
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „Die unsichere geopolitische Lage und der fortschreitende Klimawandel zeigen uns klar auf, dass wir weg müssen von fossilen Rohstoffen und Energieträgern. Die Nutzung von klimaneutraler Biomasse wird dabei vor allem in Österreich eine wichtige Rolle spielen. Durch die Abscheidung von CO2, das bei der Biomasseverbrennung entsteht, ließe sich sogar eine klimapositive Wirkung erzielen. Um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen, müssen wir uns daher mit den vielversprechenden Potentialen der BECCS-Technologie auseinandersetzen.“
Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes: „Der Weltklimarat (IPCC) sieht in BECCS eine Schlüssel-Technologie für die Erreichung der Klimaziele. Umso langsamer der Ausstieg aus fossilen Energien erfolgt, umso mehr BECCS wird notwendig, um die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu reduzieren bzw. damit das Klima wieder abzukühlen.“
Abbildungen von der Veranstaltung
Alle Bilder der Veranstaltung finden Sie hier.
Rückfragehinweis:
DI Antonio Fuljetic-Kristan,
Österreichischer Biomasse-Verband,
Tel.: 01 533 07 97-31, 0660 855 6804
E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at
www.biomasseverband.at
Bei der Urania-Veranstaltung 2024 (v.li.): Bundesminister Norbert Totschnig und Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes