Geplantes Reallabor sichert Vorreiterrolle

29.01.2021
(v.l.): Prof. Dr. Hermann Hofbauer (Studienautor TU Wien), Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, Franz Titschenbacher (Präsident ÖBMV) bei der Besichtigung im Jahr 2020. (c) Gruber/BMLRT

(AFU) Die Biomasse-Nutzung spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise, in der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wälder und ist das Rückgrat der Energiewende. Zusätzlich zur klassischen Verwendung von fester Biomasse im Raumwärmebereich bietet die Herstellung von Holzgas eine neue Option zum Ausstieg aus fossilen Energien in KWK-Anlagen, Traktoren und Spezialmaschinen. „Die Errichtung eines Reallabors für die Herstellung von Holzgas und Holzdiesel mit Hilfe des Waldfonds ist ein Meilenstein für den Technologiestandort Österreich und ermöglicht die noch notwendige Forschung für die industrielle Umsetzung der Technologie. Damit sichern wir die weltweite Vorrangstellung Österreichs in der Bioenergie-Forschung“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Die Elektrifizierung ist nur ein Teil der Lösung. Nachhaltig produzierte Biotreibstoffe und grünes Gas sind essenziell für das Gelingen der Energiewende. Dabei kann das waldreiche Österreich auf ein großes Reservoir an nachhaltig produzierter Biomasse aus Land- und Forstwirtschaft zurückgreifen. Die nutzbaren Potenziale sind bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Durch die energetische Verwertung von Nebenprodukten der Forst- und Holzwirtschaft generieren wir Wertschöpfung, schaffen Tausende Arbeitsplätze und reduzieren unsere Abhängigkeit von klimaschädlichen Energieimporten.“

Holzgas-Technologie 

Bei der Holzvergasung finden ähnliche Vorgänge wie bei der Holzverbrennung statt, allerdings bei stark reduziertem Sauerstoffangebot. Dabei entsteht ein Produktgas (Holzgas), das nach einer Gasreinigung zur Produktion von Wärme, Strom, Kraftstoffen (Holzdiesel, Wasserstoff, Kerosin etc.) oder als Ausgangsstoff für chemische Produkte eingesetzt werden kann. Die Zusammensetzung des Produktgases variiert je nach angewandter Vergasungstechnologie. Wird das Gas aufbereitet, kann es in das Erdgasnetz eingespeist und über große Strecken zu Verbrauchern transportiert oder in Erdgasspeichern zwischengelagert werden. 

Von bilanziellem zu realem Klimaschutz

Die Holzvergasung bietet die Chance für 100% erneuerbare Fernwärme und 100% reale (nicht nur bilanzielle) erneuerbare Stromerzeugung. Sie ermöglicht über die Produktion von Holzdiesel und Holzgas den Umstieg auf erneuerbare Mobilität in zur Elektrifizierung ungeeigneten Bereichen. Die Holzvergasung kann in verschiedenen Sektoren als Problemlöser Kosten einsparen, weil bestehende Infrastruktur – vom Gasnetz bis zum Fahrzeugpark – weiter genutzt werden kann. Der Einsatz von aufwendig produziertem und aufbereitetem Holzgas in der Raumwärme wird (Ausnahmen gelten im dicht verbauten Raum) aufgrund kostengünstiger effizienter erneuerbarer Alternativen nicht empfohlen.

Rückfragen & Kontakt:

Antonio Fuljetic-Kristan
Österreichischer Biomasse-Verband
Tel.: +43 (0)1 533 07 97 – 31 
Mobil: +43 (0)660 85 56 804 
fuljetic@biomasseverband.at
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Prof. Dr. Hermann Hofbauer (Studienautor TU Wien), Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, Franz Titschenbacher (Präsident ÖBMV) bei der Besichtigung im Jahr 2020.

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Abbildung Prof. Dr. Hermann Hofbauer (Studienautor TU Wien), Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, Franz Titschenbacher (Präsident ÖBMV) bei der Besichtigung im Jahr 2020. 29.01.2021, Gruber/BMLRT 517,7 KB/JPG