(PA_ÖBMV) Der Österreichische Biomasse-Verband begrüßt den finalen Integrierten Nationalen Energie- und Klimaplan für Österreich (NEKP). „Es ist begrüßenswert, dass der Nationale Energie- und Klimaplan konkrete Ausbauziele für den Einsatz von Bioenergie für Wärme, Strom, Treibstoffe und erneuerbare Gase enthält. Dadurch wird Bioenergie nach den Plänen der Bundesregierung in Österreich die fossilen Energieträger überholen und zum bedeutendsten Energieträger werden“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Auch die angekündigte Ausweitung und Attraktivierung der Unterstützungsprogramme für den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Heizungssysteme ist wichtig, weil ein kontinuierliches Förderkontingent für den Kesseltausch Sicherheit für Kesselhersteller und Konsumenten schafft. Die anvisierte Umsetzung der Carbon-Management-Strategie ist notwendig, um die Treibhausgasemissionen aus unvermeidbaren Quellen durch negative Emissionstechnologien, wie Pflanzenkohle oder biogene CO2-Abscheidung mit BECCS, zu kompensieren. Um die vor allem im Winter wichtige Ökostromproduktion aus Biomasse um 2 TWh zu erhöhen, müssen allerdings die Kontingente im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes erhöht werden und auch die Marktprämien für Biomasse-Verstromungsanlagen angepasst werden.“
Bioenergie wird Nummer eins im Energiesystem
Im WAM-Szenario des NEKP wird Bioenergie in allen Bereichen der Energienutzung ausgebaut. Ein besonderer Fokus liegt in der Reduktion des fossilen Energieeinsatzes, dieser Rückgang um etwa zwei Drittel des aktuellen Einsatzes ist mit 125 TWh in Summe höher als der Ausbau der erneuerbaren Energieträger. Während fossile Energien im Basisjahr 2021 etwa 61 Prozent des Energieaufkommens bereitstellten, soll ihre Bedeutung bis 2030 auf rund 26 Prozent reduziert werden. Bioenergie soll gegenüber 2021 um 18 TWh, Photovoltaik um 16 TWh, Windkraft um 12 TWh, Wasserkraft um 8 TWh und Umgebungswärme inklusive Geothermie um 8 TWh ausgebaut werden. Der größte Ausbau der Bioenergie erfolgt im Wärmebereich, in dem der Biomasseeinsatz um 16 % auf 66 TWh gesteigert werden soll.
Nachbesserungen notwendig
Zusätzlich zu den bereits im NEKP angeführten Maßnahmen, die teilweise erst in nationales Recht gegossen werden müssen, sind für den Ausbau der Bioenergie weitere Schwerpunkte zu setzen. „Dass in der Landwirtschaft der Umstieg auf Biokraftstoffe vorangetrieben wird, ist positiv“, bewertet Titschenbacher. „Zur Förderung von Biotreibstoffen sollte aber insgesamt die Quote für die Beimengung zu Diesel und Benzin erhöht werden und auch die Reinverwendung von Biokraftstoffen gesteigert werden. Wichtig ist, dass das Erneuerbare-Gase-Gesetz im Nationalrat endlich umgesetzt wird. Darüber hinaus fordern wir allgemein den Abbau von Bürokratie für die Biomassebereitstellung und auch ein Versorgungssicherheitspaket für Bioenergie“, bekräftigt Titschenbacher.
Bioenergie in Österreich
Mehr als die Hälfte der verbrauchten erneuerbaren Energie in Österreich, Europa und weltweit stellt die Bioenergie bereit. Dank des Bioenergie-Ausbaus kann Österreich auf Kohle- und Atomkraftwerke verzichten. Die Kapazität der in den vergangenen Jahren errichteten Holzenergie-Anlagen übersteigt die sämtlicher abgeschalteter Kohlekraftwerke inklusive jener des AKW-Zwentendorf. Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die im Wald bei der Waldpflege und bei der Produktion von Holzprodukten anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten und dabei CO2 freisetzen. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Fernwärme. Die Beheizung von Haushalten, KWK-Anlagen und die Energieversorgung der Holzindustrie benötigen die mit Abstand geringsten Förderhöhen. Für einen Kubikmeter verbautes Holz fallen sechs Kubikmeter Nebenprodukte an, die auch energetisch verwertet werden können. Die energetische Nutzung dieser Nebenprodukte generiert die mit Abstand höchsten CO2– Einsparungen in der Nebenprodukte-Verwertung. Die Nutzung von Bioenergie in KWK-Anlagen ist laut IPCC die Grundlage zur Erreichung negativer Emissionen (BIOCCS, Biokohle), die für die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles notwendig sind und unterstützt gleichzeitig den Kohlenstoff-Vorratsaufbau im Wald (Klimawandelanpassung, Waldpflege, Forstschutz).
Rückfragehinweis:
Peter Liptay
Österreichischer Biomasse-Verband
Tel: +43 (0)1 533 07 97 – 32, 0664 308 2603,
E-Mail: liptay@biomasseverband.at