Zu nass zum Heizen, teils modrig und nicht aus Österreich

11.11.2020

(PA_Landwirtschaftskammer Steiermark) – Die Store-Checker der Landwirtschaftskammer warnen vor drei gravierenden Fallen beim Kauf von Brennholz in Baumärkten. Erstens: Im Waldland Steiermark kommt Brennholz in Baumärkten paradoxerweise aus Russland, den Balkanländern und Osteuropa, nur nicht aus der Grünen Mark. Zweitens: Importiertes Brennholz ist zum Heizen überwiegend zu nass, vereinzelt morsch und modrig. Drittens: In Einzelfällen ist Baumarkt-Brennholz doppelt so teuer wie beste Qualität direkt von steirischen Waldbauern. Kammer-Präsident Franz Titschenbacher appelliert: „Kauft gutes heimisches Ofenholz direkt bei den Waldbauern, statt anonymes Import-Brennholz. Als Brennholz-Profis bieten sie Top-Qualitäten zu einem fairen Preis-Leistungsverhältnis.“

Titschenbacher: Katastrophale Ergebnisse 

„Waldbauern und Forstwirte sind erschüttert. Für sie ist nicht nachvollziehbar, dass Baumärkte schlechte Brennholz-Qualität tausende Kilometer aus Belarus, Russland, dem Kosovo, Bosnien, Slowenien, Tschechien oder Kroatien zu uns karren, während im Wald- und Holzland Steiermark ein Drittel mehr Holz genutzt werden könnte als tatsächlich geerntet wird“, ist Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher sehr enttäuscht über die katastrophalen Ergebnisse des brandaktuellen Einkaufstests. Importiertes Brennholz ist zumeist zum Heizen zu nass und weist zusätzlich durchwegs beträchtliche Qualitätsmängel bis zur Fäulnis auf. Deshalb warnen die Einkaufstester der Landwirtschaftskammer vor sogenanntem „halbtrockenen Holz“ der Baumärkte: Um die gewünschte Wärme zu erzielen, muss mindestens die eineinhalbfache Holzmenge verbrannt werden, folglich verteuern sich die Heizkosten erheblich. Titschenbacher appelliert an die Brennholz-Käufer: „Kauft gutes heimisches Ofenholz direkt bei den Waldbauern und ihren Waldverbänden statt anonymes Import-Brennholz.“

Große Falle: Nasses Holz zum Heizen ungeeignet, teils auch morsch und vereinzelt modrig 

60 Prozent des in Baumärkten angebotenen Brennholzes ist für das Heizen weitgehend ungeeignet – es ist zu nass. Und: Mehr als ein Viertel des überprüften Brennholzes hat grobe Mängel. Vereinzelt ist Brennholz morsch und modrig. Durch den zu hohen Wassergehalt brennt das Holz schlecht, für die erwartete Wärme muss die eineinhalbfache Holzmenge verbraucht werden. Das verteuert die Brennholzkosten erheblich und ist zudem schlecht für den Kamin. Kammerdirektor Werner Brugner rechnet vor: „Durch feuchtes Holz steigen beispielsweise die Brennholzkosten für eine Kachelofen-Heizsaison zu Baumarkt-Preisen im Schnitt um etwa 30 Prozent, konkret von 430 auf 550 Euro pro Heizsaison.“ Um dieser Kostenfalle zu entgehen, sollte zu nasses, in der Fachsprache „halbtrockenes Brennholz“, noch mindestens ein Jahr nachtrocknen.

Brennholz im Baumarkt im Schnitt um 75 Prozent teurer als bei Waldbauern. Die Verbraucher tappen im Dunklen

Gemäß österreichischer Handelsusancen wird Brennholz üblicherweise mit der Maßeinheit „1 Raummeter“ angeboten. Der Einkaufstest der Landwirtschaftskammer zeigt, dass 93 Prozent!!! der angebotenen Ofenholz-Kisten in Baumärkten ein Mengenmaß zwischen 0,85 und 0,9 Raummeter aufweisen. Somit sind die Preise für die Käufer schlechter vergleichbar. „Die Unwissenheit der Verbraucher wird ausgenützt. In Einzelfällen ist Brennholz in Baumärkten sogar doppelt so teuer wie beste Qualität direkt von den Waldbauern. Im Schnitt ist Brennholz in Baumärkten um etwa 75 Prozent teurer wie bei den Waldbauern“, sagt Werner Brugner. Getrocknetes Buchenholz kostet im Baumarkt durchschnittlich 109 Euro pro Raummeter, halbtrockene schlechtere Ware auch immerhin noch 91 Euro. Dazu kommen noch ordentliche Zustellkosten zwischen 20 und 40 Euro pro Raummeter.

Steirische Waldbauern bieten als Brennholz-Profis verlässlich genormte Brennholz-Qualität zu gutem Preis-Leistungsverhältnis an

Brennholz von heimischen Waldbauern und Forstwirten hat kurze Transportwege und kommt verlässlich aus der Steiermark. Um beim Brennholzkauf auf Nummer sicher zu gehen, muss der Verkäufer folgende fünf Fragen mit einem eindeutigen Ja beantworten. Nur dann kann man sicher sein, Qualitätsbrennholz gekauft zu haben. Die fünf Fragen: Ist das Holz aus der Region? Liegt der Wassergehalt unter 20 Prozent (nur dann ist die Bezeichnung „trocken“ zulässig)? Umfasst die Lieferung 100 Prozent Hartholz? Wurde das Brennholz mindestens zwei Jahre fachgeregt gelagert? Beträgt das Verkaufsmaß wirklich 1 Raummeter? 

Broschüre

Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat für Brennstoffkunden eine Broschüre herausgegeben, die praktische Tipps für das Erkennen von guten und schlechten Brennstoffqualitäten gibt. Sie informiert auch über die etablierten Qualitätsstandards von Brennholz, Hackgut sowie Pellets und ist ein wertvoller Ratgeber für das richtige Anzünden von Ofenholz. Downloadhttps://stmk.lko.at. Bestellenenergie@lk-stmk.at, Tel. 0316/80501433

Zahlen und Fakten zum Store-Check Brennholz

Store-Checker der Landwirtschaftskammer haben vom 4. bis 6. November 2020 beim Einkaufstest in neun Baumärkten in der Steiermark 15 Brennholzsortimente unter die Lupe genommen. Überprüft wurden Herkunft und Qualität des Brennholzes, der Wassergehalt, die Holzart, das Mengenmaß, die Preise sowie die Zustellkosten.