(Wien, 05.12.2018) Heute haben die Regierungsparteien den Rahmen für das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) im Ministerrat beschlossen. Zuletzt stockte der Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitigem Anstieg des fossilen Energieverbrauchs. „In Zeiten steigender fossiler Energieanteile begrüßen wir die heute im Ministerrat vorgestellte und dringend notwendige Neuausrichtung der heimischen Energiepolitik. Die Regierung nimmt sich mit dem Erneuerbaren Energien Ausbau Gesetz einen Ausbau von 22 bis 27 TWh erneuerbaren Strom vor und definiert damit indirekt auch die Ausbauerfordernisse von erneuerbarer Energie im Wärme-, Verkehrs- und Industriebereich. Um das Ziel 45 bis 50 % erneuerbare Energien am Gesamtenergieverbrauch der #mission2030 zu erreichen, werden je nach Ambition bei Energiespar- und Effizienzmaßnahmen in Summe etwa 60 TWh erneuerbare Energie bereitgestellt werden müssen“, bewertet Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, den heutigen Ministerratsbeschluss positiv. „Die Rahmenbedingungen müssen nun legistisch aber so ausgestaltet werden, dass bestehende erneuerbare Anlagen erhalten bleiben, neue realisiert und vor allem fossile Energien auch tatsächlich aus den Märkten geführt werden. Bei einigen der genannten Punkte wie Ausschreibungen, Golden Plating bei Effizienzkriterien oder Quotensystemen für erneuerbares Erdgas gibt es allerdings noch offene Fragen. Positiv werden die Öffnung der Strommärkte für Gemeinschaftsanlagen, der Zugang zu Regel- und Ausgleichsenergiemärkten und die geplanten Steuererleichterungen für Erneuerbare Energien bewertet.“
Fossiler Energieeinsatz sollte gesenkt werden
Wie sich der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung auf die Treibhausgas-Bilanz auswirken wird, hängt maßgeblich vom Einsatz fossiler Kraftwerke ab. Der ÖBMV hat zur Darstellung drei im EAG mögliche Szenarien entwickelt. Im besten Fall könnte bei einer nur leichten Steigerung des Stromverbrauchs, dem Erhalt der erneuerbaren Bestandesanlagen und bei einem Ausbau von 27 TWh erneuerbarem Strom der fossile Stromverbrauch drastisch gesenkt werden. Im schlechtesten Fall, bei einem stark steigenden Stromverbrauch, einem Abschalten von bestehenden Biomasse-Kraftwerken und einem geringen Ausbau, bleibt die fossile Stromerzeugung in etwa auf aktuellem Niveau. Im mittleren Szenario mit hohem Stromverbrauch, Erhalt der Bestandesanlagen und hohem Ausbau ist immerhin eine Halbierung des fossilen Stromverbrauchs möglich. „Die Wirkung des nun vorgelegten Maßnahmenpakets hängt maßgeblich vom Erhalt der Biomasse-Bestandesanlagen ab. Wir brauchen hier dringend eine tragfähige Lösung. Fallen diese aus dem System, fehlen die Kapazitäten nicht nur im Strom-, sondern auch im Fernwärmebereich. Aktuell stellt die Abwärme aus Biomasse-KWK-Anlagen ein Drittel der erneuerbaren Fernwärme“, schließt Titschenbacher.
Rückfragehinweis:
Antonio Fuljetic-Kristan,
Österreichischer Biomasse-Verband,
Tel: +43 (0)1 533 07 97 – 31, 0660 85 56 804;
E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at
Entwicklung der Stromversorgung Österreichs 1950 bis 2017 und Szenarien für 2030